Der Wald.

Die Wälder in Deutschland sind am stärksten von der Klimakrise betroffen. Die anhaltende Hitze und Trockenheit der vergangenen Jahre machte den Bäumen zu schaffen und ließ die aktuelle Situation dramatisch zuspitzen. Wälder und Waldböden sind trocken, starke Stürme entwurzeln regelmäßig Bäume, Schädlinge wie der Borkenkäfer oder Nonnenfalter vermehren sich exponentiell und lassen die vorherrschenden Fichten- und Kiefernwälder zusammenbrechen. Diese naturfernen Nadelforsten, in vielen Regionen auf ungeeigneten Standorten angepflanzt, sind besonders labil. Naturnahe Laubmischwälder sind hingegen viel stabiler, mussten aber im Zuge der Holzwirtschaft allmählich weichen.

Doch noch immer ist der Wald einer der natürlichsten und wichtigsten Lebensräume. In den naturnahen Wäldern in Mitteleuropa kommen gut 14.000 Pflanzen- und Pilzarten vor. Dazu gesellen sich mehr als 7.000 Tierarten. Viele von diesen sind aber auf naturnahe Wälder angewiesen, um überleben zu können. Trotz aller Bemühungen den naturfernen Monokulturen ein Ende zu bereiten, dominieren immer noch Fichten und Kiefern in unseren Wäldern und beeinflussen zwangsweise auch die heimischen Bäume. Dadurch stehen heute viele Waldarten auf der Roten Liste.

2014 2022

Der Wald ist ein dauerhaftes, vielgestaltiges und dynamisches Ökosystem. Dementsprechend muss er ganzheitlich betrachtet, erforscht und genutzt werden. Dabei sollten ökonomische Ziele stetig im Vordergrund stehen.

Eine naturgemäße Waldwirtschaft ist unerlässlich. Sie sollte so durchgeführt werden, dass die Funktionen des Waldes und der dauerhafte Erhalt gesichert werden, denn auch künftige Generationen benötigen den nachwachsenden Rohstoff Holz als Einkommensquelle, zur Erholung und für Flora und Fauna.

So ist die Entwicklung maximaler Ökosystemstabilität durch Aufbau standorttypischer strukturreicher Mischbestände von wichtiger Bedeutung. Dies schafft man zum Beispiel durch stetige Pflege und Ernte, der Förderung standortgerechter Baumarten, Walderneuerung durch Naturverjüngung und dem Verzicht auf Kahlschlag und Räumung. Aber auch die Nutzung von Totholz ist in der naturgemäßen Waldwirtschaft von wichtiger Bedeutung. Totholz ist nicht nur ein Lebensraum für Insekten, Reptilien und Vögeln, sondern erhält auch die Bodenfruchtbarkeit des Waldes.

Nach den Grundsätzen der naturgemäßen Waldwirtschaft bewirtschaftete Wälder entwickeln sich zu Dauerwäldern, die am geeignetsten sind, die Auswirkungen des Klimawandels durch Vielfalt der Baumspezies, genetische Vielfalt, Naturverjüngung, Strukturreichtum, Waldbinnenklima usw. zu begegnen.

Als Verbraucher sind wir stark mit dem Wald verbunden, auch wenn wir das gar nicht so direkt merken. Um als Endverbraucher den Wald zu schützen, können folgende Tipps des NABU helfen:

1. Gehen sie sparsam mit Holz und Papierprodukten um

Holz ist ein kostbarer Rohstoff, er wächst zwar nach, ist aber dennoch nicht unendlich verfügbar. Ein sparsamer Umgang mit dieser Ressource ist in jedem Fall angebracht. Wir sind 7,8 Milliarden Menschen auf der Erde, gemeinsam teilen wir uns insgesamt vier Milliarden Hektar Wald. Rein rechnerisch stehen pro Erdenbürger*in also nur 0,6 Hektar Wald zur Verfügung. All das für Hausbau, Brücken, Eisenbahnschwellen, Paletten, Möbel, Papier, Kartons oder Feuerholz. Und der Natur müssen wir auch noch etwas überlassen. Holz ist kein endlos verfügbarer Rohstoff. Gehen Sie sparsam damit um!

2. Nutzen sie, wo immer es geht Recyclingpapier

Der Pro-Kopf-Papierverbauch in Deutschland lag 2009 bei 226 Kilogramm pro Jahr. Damit gehört Deutschland zu den Spitzenreitern im weltweiten Papierverbrauch. Wenn alle 7,8 Milliarden Menschen diesen Papierverbrauch hätten, würden alle Wälder der Welt nicht ausreichen, um diesen Papierbedarf zu decken. Muss es das ultraweiche WC-Papier aus Brasilianischen Eukalyptusplantagen sein, wofür Regenwald gerodet und Menschen von ihrem Land vertrieben worden sind? Sicherlich nicht. Gutes Recyclingpapier erkennen Sie am blauen Engel. Die Kriterien für die Vergabe des blauen Engels werden in regelmäßigen Abständen an den neusten verfügbaren Umweltstandard angepasst.

3. Achten Sie bei Holzprodukten auf das FSC-Siegel

Die Zertifizierung mit dem FSC-Siegel ist ein Instrument, um wichtige Nachhaltigkeitsstandards bei der Waldbewirtschaftung durchzusetzen. Aktuell ist das beste weltweit verfügbare Zertifikat, mit dem Verbraucher*innen beim Kauf von Holzprodukten erkennen können, ob diese umwelt- und sozialverträglich hergestellt wurden. Umweltorganisationen empfehlen daher, Produkten mit dem FSC-Siegel immer den Vorzug vor Produkten mit anderen Siegeln oder gar keiner Zertifizierung zu geben. Fragen Sie beim Kauf von Holzprodukten im Baumarkt oder beim Möbelhändler aktiv nach FSC-zertifizierten Produkten!

4. Pat*in werden für die Vielfalt unserer Wälder

Viele Umweltorganisationen engagieren sich sehr für den Schutz der Wälder, um bedrohten Tier- und Pflanzenarten das Überleben zu ermöglichen: im Dialog mit der Forstwirtschaft und mit eigenen Schutzprojekten im Wald. Dabei gehen sie mit gutem Beispiel voran, kaufen wertvolle Gebiete und zeigen in Projekten und auf eigenen Flächen, wie sich lebendiger Wald heute gestalten lässt. Helfen Sie mit einer Patenschaft, diesen faszinierenden Lebensraum zu bewahren!

Möglichkeiten gibt es unter anderem bei Planet Tree, WWF, Treemer, Stiftung Unternehmen Wald, Treedom, ElbauenPark Magdeburg und NABU.

5. Machen Sie den Wald für sich und andere erlebbar

Nur was man kennt, kann man auch schützen. Darum gilt die Devise: Informieren Sie sich über den Wald, nutzen Sie ihn nicht nur als Ort der Erholung, sondern erfahren Sie mehr über ihn und seine Bewohner. Wie erkennen Sie, ob ein Wald naturnah bewirtschaftet wird? Was ist der Unterschied zwischen einem Urwald und einem Wirtschaftswald, wie wir ihn hier in Deutschland kennen?