Die Insektenwiese.

Wildbienen und Käfer beobachten? Wunderschöne Schmetterlinge bewundern? Vielleicht gibt es schon ein Insektenhotel auf dem Schulhof oder dem Vereinsgelände? Wunderbar, denn jede und jeder kann etwas gegen das Insektensterben tun! Wer mit heimischen Wildpflanzen eine blühende Insektenwiese anlegt, schafft einen wertvollen Lebensraum für viele Insektenarten, der auch schön anzuschauen ist. So die Artenvielfalt direkt vor der Haustür erhalten und gefördert werden. Gleichzeitig kann man viel über heimische Pflanzen- und Tierarten lernen.

Was sind Insektenwiesen?

Insektenwiesen sind Wiesen, auf denen besonders viele Blumen zu finden sind, die viel Nektar und Blütenpollen enthalten. Für Honigbienen, Schmetterlinge, Wildbienen und andere Insekten bieten diese Pflanzen sowohl vielfältige und wertvolle Nahrung als auch Schutz. Bei gutem Wetter könnt ihr die fleißigen Insekten bei ihrer Arbeit beobachten.

Wie legt man eine Insektenwiese an?

Ansaatflächen vorbereiten: Sucht euch eine ca. 10 m² große Fläche, auf der ihr die Insektenwiese anlegen möchtet. Die Fläche sollte möglichst sonnig gelegen sein. Regen- und Gießwasser sollte gut abfließen können und sich nicht stauen.

Das Geheimnis einer guten Insektenwiese besteht darin, den Boden vorher besonders gut vorzubereiten. Dafür grabt ihr zuerst die Fläche gründlich um. Danach bearbeitet ihr sie alle 14 Tage durch Grubbern und Harken. Entfernt dabei auch immer alle Graswurzeln und die neu wachsenden Pflanzen.

Saatgut ausbringen: Verteilt die Saatmischung gleichmäßig auf der gesamten Fläche und walzt sie an. Gerne könnt ihr auch darüber laufen, um die Samen fest anzudrücken. Da die Pflanzen bei Licht keimen, müssen sie nicht mit Erde überhäuft werden. Anschließend gießt ihr die Fläche vorsichtig.

Nun müsst ihr ein wenig Geduld haben, bis die ersten Pflänzchen zu sehen sind. Die Bienen und Insekten werden sehr glücklich über eure Insektenwiese sein.

Wie wird eine Insektenwiese gepflegt?

Damit eure Wiese ab dem zweiten Jahr wunderschön und bunt wird, muss sie gepflegt und gemäht werden. Ende Mai / Anfang Juni mäht ihr die Hälfte eurer Insektenwiese in einer Höhe von 15 cm und entfernt das Schnittgut. Dadurch werden die Pflanzen besonders kräftig. Die andere Hälfte lasst ihr stehen, damit die Insekten immer Pollen und Nektar finden. Keine Sorge: Nach 4–6 Wochen wird die gemähte Fläche wieder blühen und Pollen und Nektar liefern.

8 Wochen nach der ersten Mahd mäht ihr den zweiten Teil der Wiese, dann kommt auch er im Spätsommer noch einmal zur Blüte. Schon nach kurzer Zeit habt ihr auch hier wieder ein wunderschönes Blütenmeer.

Wenn es im nächsten Sommer sehr heiß wird, solltet ihr eure Insektenwiese ordentlich gießen, damit die Pflanzen nicht austrocknen. Der Boden sollte immer schön feucht sein.

Der Jahreskalender einer Insektenwiese

Januar

Im Garten ruhen die Arbeiten. Ihr könnt allerdings schon planen, wo eure Wiese angelegt werden könnte und welche Pflanzenarten ihr für den Standort braucht.

Februar

In manchen Jahren ist der Februar bereits mild und frostfrei, für die Neuanlage einer Wiese kann dann die Bodenbearbeitung beginnen! Der Boden muss wie bei einer Gartenkultur gut vorbereitet sein. Das Saatgut könnt ihr dann fach auf die Erde ausbringen und hinterher etwas andrücken oder leicht festtreten.

März

Die ersten Frühlingsboten strecken ihre Köpfe empor, zum Beispiel Märzenbecher oder Krokus. Sie bieten Insekten schon Pollen und Nektar. Bei mildem Wetter blühen auch schon die ersten Taubnesseln als Nahrung für die Insekten. Ihr könnt die Blüten sogar selber probieren (nur an einer Stelle, wo keine Hunde und Katzen spazieren gehen). Pflückt euch einige Blüten zum Essen. Ihr werdet merken, sie schmecken süß. Bitte lasst aber den Insekten genug Blüten übrig!
Ist das Wetter sehr trocken, muss die neu angelegte Insektenwiese regelmäßig gegossen werden.

April

Habt ihr bisher noch keine Wiese angelegt, ist es jetzt höchste Zeit die Saat auszubringen. Denkt auch daran die Wiese regelmäßig zu gießen, wenn es nicht genug regnet.

In der freien Natur blüht es jetzt überall. In einigen Wäldern entwickelt sich der Waldboden zu einem bunten Blütenteppich. In den Blüten von Busch-Windröschen, Lerchensporn und Lungenkraut finden Insekten wertvolle Nahrung. Entdeckt auf Spaziergängen diese kleinen Wunder der Natur und genießt die bunte Farbenpracht im Wald, die in wenigen Wochen schnell wieder vorbei ist.

Mai

Wenn auf eurer neu angelegten Wiese zu viele ungebetene Kräuter wie Besenrauke, Melde oder Gänsefußgewächse wachsen, muss die Wiese das erste Mal gemäht werden. Dann bekommen die kleinen Pflanzen eurer eingesäten Arten wieder genug Licht und Luft. Auf schon älteren Wiesen muss jetzt noch nicht gemäht werden.

Bei der Mahd wird die Wiese auf ca. 15 cm Höhe geschnitten, damit die kleinen Jungpflanzen nicht zerstört werden. Bei neu angelegten Wiesen kann das Mahdgut beim ersten Schnitt als Schutz liegen bleiben. Bei der weiteren Pflege muss das Mahdgut immer durch vorsichtiges Abharken entfernt werden, damit ihr die blühenden Kräuter lange erhalten könnt.

Juni

Nun blüht es bestimmt schon bunt auf eurer Insektenwiese. Mitte Juni ist es nun auch auf einigen älteren Flächen soweit, dass das erste Mal gemäht wird. Wartet mit der Mahd nicht bis z.B. die letzte Margerite völlig verblüht ist. Das schwächt die Blühpflanzen und fördert Gräser. Damit die Insekten trotzdem noch Nahrung finden, lasst bitte einen Teil eurer Wiese stehen und mäht ihn erst 2-3 Wochen später, wenn der zuerst gemähte Bereich wider anfängt zu blühen.

Juli

Nehmt euch die Zeit, die Pflanzen und Tiere auf eurer Wiese zu beobachten. Habt ihr vielleicht an den Doldenblütlern wie der Wilden Möhre die ersten Raupen entdeckt? Wenn ihr Tiere in einer Becherlupe anschaut, denkt daran, sie schnell wieder frei zu lassen! Nicht nur Insekten werden eure Wiese besuchen, auch Vögel werden auf der Suche nach Futter zu euch fliegen.

August

Bereits im Mai oder Juni gemähte Flächen blühen wieder bunt. Eure Wiese kann nun das zweite Mal gemäht werden. Achtet auch jetzt wieder darauf, einen Teil der Wiese stehen zu lassen. So finden die Tiere weiterhin Pollen, Nektar und Samen. Harkt das Mahdgut unbedingt ab. Wenn im Mahdgut viele reife Samen enthalten sind, könnt ihr es auf eine andere vorbereitete Fläche legen. Die Samen fallen aus und es wachsen neue Pflanzen. Ihr könnt die Samen auch für eine spätere Ansaat absammeln. Lagert sie bis zur Aussaat trocken und kühl.

September

Wenn im August nicht gemäht wurde, könnt ihr das jetzt noch machen. Denkt daran, möglichst einen Teil der Wiese stehen zu lassen. Jetzt könnt ihr oft noch etliche Schmetterlinge beobachten, die nun ihre Eier für die Überwinterung an den Pflanzen ablegen.

Sofern ihr im Frühling noch keine Insektenwiese angelegt habt, ist jetzt der ideale Zeitpunkt für eine Herbstansaat. Nun regnet es häufiger, sodass sich die Jungpflanzen gut zu kräftigen Pflanzen entwickeln können, die im nächsten Jahr blühen.

Oktober

Auf Wiesen, die im Sommer gemäht wurden, blühen jetzt noch einige Arten wie die Braunelle oder das Labkraut. Nehmt euch etwas Zeit und beobachtet, wie viele Tiere eure Wiese auch noch im Herbst aufsuchen. Sind es mehr, als auf den kurz gemähten Rasenflächen?

November

Wenn ihr einen Teil der Wiese nicht gemäht habt, verzaubern Raureif und vielleicht auch der erste Schnee die Flächen an kalten Tagen in kleine Kunstwerke. Vielleicht entdeckt Ihr auch Stieglitze und andere Tiere, die sich über die Samen eurer Pflanzen freuen.

Dezember

Nun ist Winterruhe auf eurer Wiese. Die Samenstände der Pflanzen bieten unseren Vögeln natürliche Nahrung. Da es leider noch zu wenige artenreiche Wiesen gibt, könnt ihr den Vögeln jetzt mit einer Futterstelle helfen. Dort könnt ihr z.B. zerkleinerte Nüsse, Sonnenblumenkerne, Haferflocken oder auch einen (unbehandelten) Apfel anbieten.

Weitere Informationen findet man auf den Seiten des Ministeriums für Wissenschaft, Energie, Klimaschutz und Umwelt.