Gehölzstrukturen

Feldgehölze, Hecken, Obstbaumalleen oder Baumreihen haben eine sehr hohe ökologische Bedeutung für die Natur. Sie sind wichtige Verbindungselemente zwischen diversen Lebensräumen, bieten neben dem Erosionsschutz wichtige Nahrungs- und Bruthabitate für viele Tierarten und erhöhen die Strukturvielfalt sowie die Attraktivität der Kulturlandschaft. Auch das daraus entstehende Mikroklima kann für die Landwirtschaft ein wichtiger Faktor sein.

Für die Aufwertung und Neuanlage von Gehölzstrukturen bieten sich Bereiche in Nähe großer Schläge oder Bereiche mit fehlenden Gehölzstrukturen an. Gehölze dienen auch zum Schutz vor Wind- und Wassererosion, gerade auf Hanglagen.

Auf freier Flur können Gehölzstrukturen entlang von Wegen oder Gräben angelegt werden. Dabei entstehen Bereiche, die vor Wind- und Wassererosion besonders geschützt werden und ein besonders gutes Mikroklima entwickeln. Dadurch sind besonders trockene Monate besser überbrückbar.

Für die Aufwertung und Neuanlage dienen am besten standortangepasste, heimische Arten. Diese regionalen Arten bieten die beste Anpassungsfähigkeit und können sich leichter klimatische Veränderungen anpassen. Je nach Bundesland gibt es regionale Empfehlungen von Gehölzen. Wie bei fast jedem Baum sollte die Anpflanzung möglichst im Herbst (Oktober / November) erfolgen.

Hecken bilden eine einfache, leichte und dennoch sehr effiziente Art von Gehölzstrukturen. Diese sollten bevorzugt aus mindestens zwei Reihen bestehen und beidseitig mit einem artenreichen Saum aus gebietseigenen Wildpflanzen (Kräuter) angelegt werden. Diese sollten aus mindestens sieben bis zehn fruchttragenden Gehölzarten bestehen. Somit wird eine Artenvielfalt gewährleistet. Dennoch muss man aufpassen: Weißdorn sollte aus Gründen des Brandschutzes möglichst vermieden werden.

Feldgehölze sind auf freiem Feld öfter anzutreffen. Meist handelt es sich dabei noch um ältere Bestände. Diese sollten, wenn möglich mehrreihig angelegt werden und eine strukturreiche Kombination aus Sträuchern und Bäumen (Flach- und Tiefwurzler, Schatten- und Lichtholzarten) aufweisen.

Baumreihen dienen nicht nur perfekt zur Abgrenzung, zum Schutz vor Winderosion und Lebensraum für Insekten, sondern auch als Hostbäume für viele Greifvögel. Diese bieten einen natürlichen Schutz vor Agrarschädlingen (z. B. Feldmaus). Somit sollte man Horstbäume für Greifvögel (z. B. Rotmilan) berücksichtigen: wie z. B. Bergahorn, Winterlinde, Vogel-/Süßkirsche, Gemeine Esche, Schwarzpappel, Zitterpappel, Stieleiche.

Obstbaumallen und Obstbaumwiesen haben eine besondere Bedeutung unter den Gehölzen. Optimal werden regionaltypische und alte Sorten gepflanzt. Besonders Wildbienen profitieren von Obstbaumgehölzen.

Gehölze sollten zwischen dem 01.10. und 28.02. gepflegt werden. Im ersten Jahr nach Anpflanzung sollte auf ausreichend Bewässerung während Trockenperioden geachtet werden. Bei Hecken muss man einen seitlichen Rückschnitt aller zwei bis drei Jahre einplanen. Ein Stockhieb (circa 20 bis 40 cm Höhe) sollte bei Hecken aller 15 Jahre erfolgen. Auch bei Obstbäumen sollte man Aufbau-/Erziehungsschnitte sowie nachfolgende Pflegeschnitte einplanen. Wichtig: Das Totholz sollte für Insekten und Wildbienen erhalten bleiben.

Fördermaßnahmen sind bei Gehölzstrukturen teilweise möglich. Dies ist abhängig vom jeweiligen Bundesland. Schonsteifen können ebenfalls als Ökologische Vorrangflächen (ÖVF) im Rahmen des Greenings anerkannt werden. Auch die Möglichkeit von Vertragsnaturschutz, regionalen Stiftungen und Projekten besteht hier.